Richard David Precht:
Schule kann mehr!
+ + + kommentierte Zusammenfassung
- Kinder wollen lernen
Das Kind ist der "Baumeister seiner selbst" (Montessori). Also Kinder nicht belehren, sondern sie unterstützen, sich selbst etwas beizubringen. 1.Gebot: die intrinsische (von innen her kommende) Motivation des Kindes nicht zerstören sondern sie pflegen und fördern. Kinder müssen sich auch einmal langweilen dürfen, aber nicht durch langweiligen Unterricht. Diese Motivation ist eine sensible Pflanze, sie vertrocknet bei zu wenig Anregung, man kann sie ebenso leicht überdüngen und ertränken.
- Jedes Kind ist anders
also individuell lernen lassen. Dazu befähigen, das Lerntempo selbst zu steuern. Spielerisches Lernen, Befriedigung von Neugier, wechselseitige Hilfe, Ansporn durch Jahrgangsübergreifenden Unterricht.
- Vergesst die Fächer
In der Schule besteht die Welt aus Schubladen, aber in der Welt hängen alle Wissensgebiete untrennbar miteinander zusammen. Fächer hemmen Erkenntnisgewinn und Neugier. Nachvollziehbare Lernziele durch Projekte.
- Bildet Lernteams
nach Interessen statt Jahrgangsklassen. Kinder und Jugendliche lernen umso freudiger, je stärker sie sich in einer Gemeinschaft aufgehoben fühlen.
- Vertieft Beziehungen
Schulkörper in Lernhäuser gliedern. Spielerischer Wettbewerb zwischen den Lernhäusern.
- Fördert Werte
"Aus einem augenscheinlichen Nichts Bedeutungen zu erzeugen gehört zu den großartigsten Fähigkeiten der Menschen" - Precht hat hier vor allem Identifikation fördernde Rituale, Bräuche und Zeremonien im Auge. Interessante Argumentation pro Schuluniformen. (Hogwarts!)
- Verschönert die Lernorte
dezentral, kleinere Lernhäuser, um einen Campus gruppiert. Nischen und Rückzugsorte, aber auch Begegnungsräume.
Da wir die vorhandenen Bauten wohl erstmal als gegeben nehmen müssen, wäre "Verschönerung" als Kultur der Achtsamkeit gegen die allfälligen Verwahrlosungstendenzen in den Schulen zu richten.
- Trainiert die Konzentration
Die Kunst sich vor Aufmerksamkeitsraub zu schützen. Aufgabe der Schule, für Konzentration und Stille zu sorgen. Besinnung und Selbstreflektion vermitteln.
- Schafft die Noten ab
Stammen aus psychologisch und pädagogisch uninformierter Epoche. Gehören "definitiv nicht mehr ins 21. Jahrhundert." Stattdessen qualitatives, sorgsames, auf die Individualität des Kindes bezogenes Monitoring.
- Lasst ganztägig lernen
Keine Hausaufgaben, Kinder und Lehrer haben wirklich frei nach 16h. Wird bei uns schon weitgehend gemacht. Bei Precht wird das Elternhaus ("schädliche Einflüsse") dadurch allerdings weitgehend vom Lernprozess abgeschnitten.
- - - mk 02.05.2013